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allgemein Bewunderung. Dem Verkehr muten immer neue Wege erffnet werden; die Bedeutung der Eisenbahnen ward jetzt allgemein gewrdigt, und bald breitete sich ein Netz von Schienenstrngen der das Land aus. Vor dem Dampfro muten der Planwagen des Fuhr-mannes und die gelbe Postkutsche immer mehr zurckweichen. Im Jahre 1849 kam der elektromagnetische Telegraph zur Einfhrung, und bald berzog das Laud ein dichtes Netz von Telegraphendrhten. Auch der berseeische Handel gewann an Bedeutung; aber noch fehlte eine Kriegsmarine, die ihm Schutz gewhren konnte. Da legte der König den Grund zu einer Kriegsflotte, welche bald auf 57 Schiffe mit 292 Kanonen anwuchs.
5. Seine Sorge fr Kunst und Wissenschaft. Um Kunst und Wissenschaft erwarb sich der hochgebildete König groe Verdienste. Zur Hebung der Malerei stiftete er in Berlin und Dsseldorf tchtige Malerschulen mit den trefflichsten Knstlern. Die Werke der Baukunst interessierten ihn besonders. Das Knigliche Schlo in Berlin wurde erweitert und verschnert, eine groe Anzahl von Gotteshusern lie er neu errichten und viele verfallene wiederherstellen. Fr den -Ausbau des Klner Domes gab er alljhrlich 150000 Mark. Die Stammburg der Hohenzollern in Schwaben erhob sich herrlich aus ihren Trmmern; auch Die Erhaltung und Wiederherstellung des alten Schlosses der Deutschen Ordensritter, der Marienburg, hat er angeordnet. Nicht minder ehrte der König die Wissenschaften. Zur Pflege derselben zog er eine Reihe von Gelehrten und Dichtern nach Berlin, und manches Talent erfreute sich seiner Untersttzung. Der groe Naturforscher Alexander von Humboldt stand bei ihm in besonderer Gunst. Auch die Frderung der Volksbildung lie Friedrich Wilhelm sich angelegen sein. In der Verfassung bestimmte er, da.der Unterricht in der Volksschule mglichst unentgeltlich zu erteilen sei. Die Jugend solle in erster Linie zur Gottesfurcht und Gottesliebe erzogen werden.
6. Lnder-Erwerbungen. Im Jahre 1850 erwarb Preußen auf friedlichem Wege die alten Stammlande in Schwaben, Hohenzollern-Hechingen und Hohen zoll ern-Sigmaringen. Zur Anlegung eines Kriegshafens fr die neue Marine wurde von Oldenburg ein Gebiet am Jadebusen gekauft. Der Bau dieses groartigen Hafens begann 1855; er ist unter Wilhelm I. 1869 als Wilhelmshaven erffnet worden.
7. Das Ende des Knigs. Im Herbste 1857 erkrankte Friedrich Wilhelm Iv. so schwer, da bald jede Hoffnung auf Genesung schwand. Weil der König kinderlos war, bernahm sein Bruder Wilhelm unter dem Titel Prinzregent" die Regierung. Am 2. Januar 1861 endete ein sanfter Tod das schwere Leiden des treuen Herrschers. Mit
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Schwaben Marienburg Berlin Schwaben Hohenzollern-Hechingen Oldenburg Wilhelmshaven
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meister Heinrich Stephan. Durch ihn erhielt selbst jedes grere Dorf seine Postanstalt; die kleineren bekamen Postagenturen oder Post-Hilfsstellen. Telegraph (Fernschreiber) und Telephon (Fernsprecher) verbanden bald die meisten Städte und Drfer.
Diesem genialen Manne sind nicht blo wir Deutsche, sondern auch die Bewohner ganz Europas und vieler berseeischer Lnder zu groem Danke verpflichtet. Er rief 1875 den Weltpostverein ins Leben. Vorher war das Porto fr Auslaudbriefe fehr hoch, so da ein einzelner wohl mehrere Mark kostete. In dem Gebiete des Welt-postvereins jedoch kann man fr das Doppelte des Inlandsportos Briefe nach den entferntesten Orten der Welt senden.
Auch das Eisenbahnwesen nahm einen gewaltigen Aufschwung. Wir stehen im Zeichen des Verkehrs", sagte Kaiser Wilhelm. Als das Deutsche Reich gegrndet wurde, gehrten die greren Bahnlinien meistens Privatgesellschaften. Diese bauten natrlich nur solche Strecken, die ihnen Gewinn brachten. Jetzt bernahm der Staat Preußen die wichtigen Eisenbahnlinien in seinem Gebiete. Er konnte den Gewinn zum Bau und zur Unterhaltung von Strecken ver-werten, die sich nicht lohnten. So wurden auch arme Gegenden an die groen Verkehrslinien angeschlossen. Das ermglichte den Bewohnern den Absatz ihrer Erzeugnisse zu hheren Preisen. Auch konnten unter solchen Verhltnissen in industriearmen Gegenden Fabriken angelegt werden.
Der in Deutschland so lange vernachlssigte Kanal bau ward jetzt endlich wieder gepflegt. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal, der die Ber-Bindung zwischen Nord- und Ostsee herstellt und auch fr unsere Kriegs-flotte von der grten Wichtigkeit ist, wurde unter Kaiser Wilhelms Regierung in Angriff genommen; ebenso der Dortmnnd-Ems-Kanal, der sich allmhlich zu einem groen Mittellandkanal, zur Verbindung zwischen Rhein und Elbe auswachsen wird.
Im Jahre 1871 erschien auch eine neue Flagge auf dem Ozean, die deutsche: Schwarz-Wei-Rot. Sie wute sich bald nicht blo in Achtung zu setzen, sondern ntigte allen Vlkern Bewunderung ab. Die beiden grten deutschen Schiffahrtsgesellschaften, der Bremer Norddeutsche Lloyd und die Hamburg-Amerika-Gesellschaft, besitzen heutzutage nicht blo die grten, sondern huch die schnellsten und bequemsten Schiffe der Erde.
Deutscher Handel und deutsche Industrie wuchsen unter dem Schutze des Reiches fast mrchenhaft schnell. Bald konnten die Erzeugnisse der deutschen Fabriken selbst mit denen Englands in die Schranken treten. Die Englnder wollten das lange nicht glauben. Sie gedachten aller Welt zu zeigen, da die deutschen Waren nichts taugten. Ihr Parlament machte ein Gesetz, nach dem alle aus Deutschland nach England eingefhrten Waren die Aufschrift tragen
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